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Die Illustration zeigt die indonesische und EU Flagge vor blauem Hintergrund und einem Netz, dass verschiedene Symbole deren Zusammenarbeit miteinander verbindet

Partnerschaft für die Zukunft

Indonesien steht heute an einem Scheideweg, an dem es seine historischen Erfahrungen nutzt, um seine Rolle in der globalen Gemeinschaft zu finden. Für die EU bietet das Land großes Potenzial als globaler Partner.

Die Beziehung zwischen der Europäischen Union (EU) und Indonesien ist für viele Menschen nicht leicht zu fassen. Oft wird sie durch die geografische Distanz zwischen den beiden Regionen als weniger bedeutsam wahrgenommen. Doch bei genauerem Hinsehen wird deutlich, dass die Geschichte der sozialen, kulturellen und politischen Beziehungen zwischen Europa und Indonesien tief verwurzelt und von großer Bedeutung ist. Diese Beziehungen reichen weit zurück und haben die Dynamik der modernen Gesellschaften in beiden Regionen maßgeblich beeinflusst.

Von der Kolonialzeit bis zur Moderne

Vor der Ankunft der Europäer in Indonesien und Südostasien war die Region von verschiedenen indigenen Kräften dominiert. Diese waren oft in Stammeskriege verwickelt, und das Regierungssystem war stark zentralisiert, geprägt von Primordialismus (der betont, dass ethnische Identitäten eine natürliche und grundlegende Quelle der sozialen Bindung und Solidarität sind) und einem geringen Respekt für Menschenrechte. Diese Ära wurde oft als ausbeuterische Beziehung zwischen den Herrschern und ihrem Volk wahrgenommen, wie Samuel Popkin in seinem Werk „The Rational Peasant“ beschreibt. Popkin argumentiert, dass die Machtstrukturen jener Zeit das Volk unterdrückten und ausnutzten, vor allem durch hohe Steuerbelastungen, die von den Königen erhoben wurden.

Auf der anderen Seite steht die Ansicht von James C. Scott, der in seinem Buch „The Moral Economy“ betont, dass die Beziehung zwischen dem Volk und der traditionellen Bürokratie in Südostasien durchaus schützend war. Scott erklärt, dass das Volk in einem System lebte, in dem es Schutz von seinem König erwartete, was die Machtverhältnisse stabilisierte und das tägliche Leben absicherte. Diese duale Perspektive auf die historische Beziehung zwischen Herrschern und Untertanen in Südostasien zeigt, dass die Realität oft komplexer war, als es auf den ersten Blick scheint.

Der europäische Einfluss, insbesondere der der Niederländer, die Indonesien über mehrere Jahrhunderte hinweg kolonisierten, hatte einen nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung der indonesischen Gesellschaft.

Mit der Ankunft der Europäer in Südostasien und insbesondere in Indonesien änderte sich die gesellschaftliche Dynamik erheblich. Die Kolonialisierung brachte nicht nur neue politische und wirtschaftliche Strukturen mit sich, sondern führte auch zu einer tiefgreifenden Veränderung der sozialen und kulturellen Gegebenheiten. Der europäische Einfluss, insbesondere der der Niederländer, die Indonesien über mehrere Jahrhunderte hinweg kolonisierten, hatte einen nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung der indonesischen Gesellschaft.

Konzepte wie Nationalismus, Revolution, Menschenrechte und Demokratie, die ursprünglich in Europa entstanden, wurden nach Indonesien exportiert und prägten die dortige Kultur und Politik nachhaltig.

China und Europa

Indonesien liegt geostrategisch in einer Region, die sowohl von chinesischen als auch von europäischen Einflüssen geprägt ist. Während China einen uralten Einfluss auf die Entwicklung der asiatischen Zivilisation und Kultur hat, brachte Europa moderne Ideen und Konzepte in die Region. Diese Einflüsse trafen in Indonesien auf fruchtbaren Boden und formten die Entwicklung der Gesellschaft auf einzigartige Weise.

Chinas Einfluss auf Indonesien und Südostasien lässt sich bis in die Antike zurückverfolgen. Durch den Handel und kulturelle Austauschprozesse, insbesondere entlang der Seidenstraße, gelangten chinesische Ideen und Produkte nach Südostasien. Gleichzeitig entwickelten sich in Indonesien eigenständige kulturelle Traditionen, die sowohl von den indigenen Völkern als auch von den Migranten aus China geprägt wurden. Dieser kulturelle Austausch war jedoch nicht einseitig. Auch Indonesien beeinflusste die chinesische Kultur, vor allem durch den Handel mit Gewürzen und anderen wertvollen Gütern, die in der Region reichlich vorhanden waren.

Die Europäer hingegen brachten während der Kolonialzeit neue Ideen und Technologien nach Indonesien. Sie führten eine moderne Verwaltung ein und förderten den Aufbau von Infrastruktur, was das Land tiefgreifend veränderte. Doch neben diesen materiellen Veränderungen war es vor allem der ideologische Einfluss, der die indonesische Gesellschaft nachhaltig prägte. Die Konzepte von Menschenrechten, Freiheit und Demokratie, die in Europa während der Aufklärung entwickelt wurden, fanden ihren Weg nach Indonesien und wurden dort in den politischen Diskurs integriert.

Austausch von Ideen

Ein zentraler Aspekt der Beziehungen zwischen Europa und Indonesien ist der Austausch von Menschen und Ideen, der über Jahrhunderte hinweg stattfand. Die Migrationen, die sowohl von Südchina als auch von Europa nach Südostasien stattfanden, brachten weitreichende Veränderungen in die Region. Besonders die Austronesier, die ursprünglich aus Südchina stammten, spielten eine zentrale Rolle in der soziokulturellen Entwicklung Indonesiens. Ihre Migration führte zu einer Vermischung von Kulturen und zur Entstehung neuer gesellschaftlicher Strukturen.

Diese Migrationen waren jedoch nicht auf die vorangegangenen Jahrhunderte beschränkt. Auch in der Neuzeit setzt sich der kulturelle Austausch fort. Die chinesische Diaspora in Südostasien, insbesondere in Indonesien, hat einen erheblichen Einfluss auf die lokale Kultur und Wirtschaft. Gleichzeitig haben sich auch europäische Ideen weiter in der Region verbreitet, insbesondere durch die Bildung und die Einführung moderner politischer Systeme.

Die chinesische Diaspora in Südostasien, insbesondere in Indonesien, hat einen erheblichen Einfluss auf die lokale Kultur und Wirtschaft.

Die Europäer brachten nicht nur ihre Technologien und Verwaltungssysteme nach Indonesien, sondern auch ihre Werte und Ideologien. Die Ideen der Aufklärung, wie Freiheit, Gleichheit und die Würde des Menschen, wurden während der Kolonialzeit nach Indonesien exportiert und prägten das gesellschaftliche und politische Leben tiefgreifend. Diese Ideen führten letztlich zur Entstehung nationalistischer Bewegungen, die sich gegen die koloniale Unterdrückung auflehnten und die Unabhängigkeit Indonesiens vorantrieben.

Seidenstraße und Gewürzroute

Die Seidenstraße, die über Jahrtausende hinweg Asien mit Europa verband, spielte eine entscheidende Rolle im Austausch von Ideen und Waren zwischen den beiden Regionen. Der Einfluss der Seidenstraße auf die Entwicklung der asiatischen Zivilisationen kann kaum überschätzt werden.

In ähnlicher Weise war die Gewürzroute, die durch den indonesischen Archipel führte, von großer Bedeutung für den Handel zwischen Europa und Südostasien. Die europäische Nachfrage nach Gewürzen trieb die Kolonialmächte dazu, Handelswege zu kontrollieren und Kolonien zu gründen, was wiederum zu einer verstärkten kulturellen und politischen Interaktion führte.

Historische Aufzeichnungen zeigen, dass es in der Region zwei Hauptstränge des Handels gab: den Landhandel entlang der Seidenstraße und den Seehandel entlang der Gewürzroute. Der Einfluss dieser Handelswege war nicht nur auf den wirtschaftlichen Austausch beschränkt, sondern förderte auch den kulturellen und religiösen Dialog zwischen den verschiedenen Völkern Asiens und Europas.

Enge Kooperation

Die modernen Beziehungen zwischen der Europäischen Union und Indonesien sind das Ergebnis dieser langen Geschichte des Austauschs und der Zusammenarbeit. Nach der Unabhängigkeit Indonesiens im Jahr 1945 begannen beide Regionen, ihre Beziehungen auf eine neue Grundlage zu stellen. Die EU erkannte das Potenzial Indonesiens als wichtigen Partner in Südostasien und begann, die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zu vertiefen.

In den letzten Jahrzehnten haben sich die Beziehungen zwischen der EU und Indonesien stetig weiterentwickelt. Die EU ist heute einer der wichtigsten Handelspartner Indonesiens, und beide Seiten arbeiten eng in Bereichen wie Entwicklungshilfe, Umweltpolitik und Menschenrechten zusammen. Die EU unterstützt Indonesien bei seinen Bemühungen um nachhaltige Entwicklung und die Förderung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.

Die EU ist heute einer der wichtigsten Handelspartner Indonesiens, und beide Seiten arbeiten eng in Bereichen wie Entwicklungshilfe, Umweltpolitik und Menschenrechten zusammen.

Gleichzeitig erkennt Indonesien die Bedeutung der EU als globaler Akteur und Partner in internationalen Fragen an. Die Zusammenarbeit zwischen der EU und Indonesien erstreckt sich auch auf multilaterale Foren wie die Vereinten Nationen und die Welthandelsorganisation, wo beide Seiten gemeinsame Interessen verfolgen.

Robuste Wirtschaftsbeziehungen

Die wirtschaftliche Zusammenarbeit ist ein zentraler Pfeiler der Beziehungen zwischen der EU und Indonesien. Die EU ist einer der größten Handelspartner Indonesiens, und der bilaterale Handel hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Im Jahr 2022 betrug das Handelsvolumen zwischen der EU und Indonesien über 26 Milliarden Euro. Der Handel umfasst eine breite Palette von Produkten, darunter Maschinen und Fahrzeuge, Chemikalien, Agrarprodukte und Textilien.

Ein bedeutendes Abkommen in der wirtschaftlichen Beziehung zwischen der EU und Indonesien ist das umfassende Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (CEPA), das seit 2016 verhandelt wird. Dieses Abkommen zielt darauf ab, Handels- und Investitionsbarrieren abzubauen, die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu vertiefen und nachhaltiges Wirtschaftswachstum in beiden Regionen zu fördern.

Obwohl die Verhandlungen aufgrund komplexer Themen wie Zolltarife, Investitionsschutz und nachhaltige Entwicklung herausfordernd sind, sehen beide Seiten in dem CEPA ein wichtiges Instrument zur Stärkung ihrer wirtschaftlichen Beziehungen.

Indonesien exportiert eine Vielzahl von Produkten in die EU, darunter Palmöl, Textilien, Schuhe und Fischereiprodukte. Palmöl ist besonders umstritten, da es in Europa Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes gibt. Indonesien, einer der größten Produzenten von Palmöl weltweit, sieht sich mit strengen EU-Vorschriften konfrontiert, die darauf abzielen, die Entwaldung und die Zerstörung von Lebensräumen zu verhindern. Diese Spannungen haben zu intensiven Verhandlungen geführt, um einen Kompromiss zu finden, der sowohl die Interessen Indonesiens als auch die Umweltstandards der EU berücksichtigt.

Auf der anderen Seite ist die EU ein wichtiger Lieferant von Maschinen, Automobilen, Chemikalien und Pharmazeutika für Indonesien. Europäische Unternehmen sehen in Indonesien einen vielversprechenden Markt mit einer wachsenden Mittelschicht und einem hohen Bedarf an Infrastrukturentwicklung. Investitionen in Bereiche wie erneuerbare Energien, Infrastruktur und digitale Technologien haben in den letzten Jahren zugenommen, was zu einem tieferen wirtschaftlichen Austausch zwischen den beiden Regionen führt.

Frieden und Stabilität

Neben der wirtschaftlichen Kooperation haben sich die politischen Beziehungen zwischen der EU und Indonesien ebenfalls gut entwickelt. Beide Seiten teilen das Ziel, Frieden, Stabilität und Wohlstand in ihren jeweiligen Regionen zu fördern. Indonesien wird als ein bedeutender Akteur in Südostasien anerkannt, und die EU sieht in der Zusammenarbeit mit dem Land eine Möglichkeit, ihre Präsenz und ihren Einfluss in der Region zu stärken.

Die EU und Indonesien arbeiten in verschiedenen internationalen Foren eng zusammen, darunter die Vereinten Nationen (UN), die Welthandelsorganisation (WTO) und das Asien-Europa-Treffen (ASEM). Diese Zusammenarbeit umfasst eine Vielzahl von Themen, darunter Menschenrechte, Demokratie, nachhaltige Entwicklung und der Kampf gegen den Klimawandel. Indonesien, das größte muslimisch geprägte Land der Welt, spielt auch eine wichtige Rolle in der Förderung des interkulturellen und interreligiösen Dialogs, was von der EU geschätzt wird.

Indonesien und die EU arbeiten zusammen, um regionale und globale Sicherheitsbedrohungen wie Terrorismus, Piraterie, illegale Fischerei und Menschenhandel zu bekämpfen.

Ein bedeutendes Instrument der politischen Zusammenarbeit ist der Partnerschafts- und Kooperationsvertrag (PCA), der 2014 in Kraft trat. Dieser Vertrag bildet den rechtlichen Rahmen für die bilateralen Beziehungen und umfasst eine breite Palette von Bereichen wie politische Dialoge, Handel, Investitionen, Justiz, Menschenrechte und Umweltfragen. Der PCA hat es beiden Seiten ermöglicht, ihre Zusammenarbeit auf eine festere Grundlage zu stellen und sich regelmäßiger über wichtige Themen auszutauschen.

Im Bereich der Sicherheitspolitik gibt es ebenfalls eine enge Zusammenarbeit. Indonesien und die EU arbeiten zusammen, um regionale und globale Sicherheitsbedrohungen wie Terrorismus, Piraterie, illegale Fischerei und Menschenhandel zu bekämpfen.

Indonesien hat ein großes Interesse daran, seine Seewege zu sichern, die für den globalen Handel von entscheidender Bedeutung sind, und die EU unterstützt diese Bemühungen durch verschiedene Initiativen und Programme.

Nachhaltige Entwicklung und Umwelt

Die nachhaltige Entwicklung und der Umweltschutz sind weitere zentrale Elemente der modernen Beziehungen zwischen der EU und Indonesien. Beide Seiten erkennen die Bedeutung des Klimawandels und der Erhaltung der natürlichen Ressourcen an und arbeiten gemeinsam an Lösungen zur Bewältigung dieser globalen Herausforderungen.

Die EU ist einer der größten Geber von Entwicklungshilfe in Indonesien und hat zahlreiche Programme zur Förderung nachhaltiger Entwicklung in verschiedenen Bereichen gestartet. Diese Programme konzentrieren sich unter anderem auf die Förderung erneuerbarer Energien, die Unterstützung der nachhaltigen Forstwirtschaft, den Schutz der biologischen Vielfalt und die Förderung umweltfreundlicher landwirtschaftlicher Praktiken.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Schutz der indonesischen Wälder, die zu den artenreichsten und ökologisch wertvollsten der Welt gehören. Die Entwaldung in Indonesien, die durch illegale Holzernte, Brandrodung und die Ausweitung von Palmölplantagen vorangetrieben wird, stellt eine erhebliche Bedrohung für die globale Umwelt dar. Die EU hat Programme zur Bekämpfung der Entwaldung unterstützt, darunter das EU-REDD+-Programm (Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation), das darauf abzielt, den CO2-Ausstoß durch den Schutz und die nachhaltige Nutzung von Wäldern zu reduzieren.

Ein weiterer wichtiger Bereich der Zusammenarbeit ist die Förderung erneuerbarer Energien. Indonesien hat ein großes Potenzial für die Nutzung erneuerbarer Energiequellen wie Geothermie, Wasserkraft, Solarenergie und Windkraft. Die EU unterstützt Indonesien bei der Entwicklung dieser Ressourcen, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und den Übergang zu einer nachhaltigen Energiezukunft zu fördern. Diese Zusammenarbeit ist nicht nur für den Klimaschutz von Bedeutung, sondern trägt auch zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zur wirtschaftlichen Entwicklung in Indonesien bei.

Bildung, Kultur und Wissenschaft

Die kulturellen und wissenschaftlichen Beziehungen zwischen der EU und Indonesien sind ebenfalls stark gewachsen. Bildung ist ein wichtiger Bereich der bilateralen Zusammenarbeit, da beide Seiten die Bedeutung von Bildung und Wissenstransfer für die Förderung von Innovation und wirtschaftlichem Wachstum anerkennen.

Die EU hat verschiedene Stipendienprogramme für indonesische Studierende ins Leben gerufen, darunter das Erasmus+-Programm, das es Studierenden ermöglicht, an europäischen Universitäten zu studieren und wertvolle internationale Erfahrungen zu sammeln.

Auch im Bereich der wissenschaftlichen Zusammenarbeit gibt es zahlreiche Initiativen. Europäische und indonesische Forschungseinrichtungen arbeiten in verschiedenen Bereichen zusammen, darunter Klimaforschung, Biotechnologie, Gesundheitswesen und Agrarwissenschaften. Diese Zusammenarbeit wird durch EU-Forschungsprogramme wie „Horizon 2020“ unterstützt, die darauf abzielen, wissenschaftliche Innovationen zu fördern und globale Herausforderungen durch gemeinsame Forschungsanstrengungen zu bewältigen.

Die kulturellen Beziehungen zwischen der EU und Indonesien sind ebenfalls vielfältig und umfassen den Austausch von Künstlern, die Zusammenarbeit bei kulturellen Veranstaltungen und die Förderung der kulturellen Vielfalt. Europäische Länder haben in Indonesien kulturelle Zentren eingerichtet, um den Austausch und das gegenseitige Verständnis zu fördern. Auf der anderen Seite finden auch indonesische Kulturveranstaltungen in Europa großen Anklang und tragen zur Förderung des kulturellen Verständnisses bei.

Ringen um Werte

Trotz der intensiven Zusammenarbeit stehen die EU und Indonesien auch vor verschiedenen Herausforderungen, die ihre Beziehungen beeinflussen können. Eine dieser Herausforderungen ist der Umgang mit unterschiedlichen Werten und Standards, insbesondere in den Bereichen Menschenrechte und Umwelt. Die EU legt großen Wert auf die Einhaltung internationaler Menschenrechtsstandards und Umweltvorschriften, während Indonesien manchmal Schwierigkeiten hat, diese Standards vollständig umzusetzen, insbesondere angesichts der komplexen sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen im Land.

Die EU legt Wert auf die Einhaltung internationaler Menschenrechtsstandards und Umweltvorschriften, während Indonesien Schwierigkeiten hat, diese Standards vollständig umzusetzen, insbesondere angesichts der komplexen sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen im Land.

Ein weiteres Problem ist die zunehmende geopolitische Konkurrenz in der Region, insbesondere durch den wachsenden Einfluss Chinas. Indonesien befindet sich in einer strategischen Position im Indopazifik und muss ein Gleichgewicht zwischen den Interessen der verschiedenen Großmächte finden. Die EU bemüht sich, ihre Rolle in der Region zu stärken, um ein Gegengewicht zu anderen globalen Akteuren zu bilden, doch dies erfordert sorgfältige diplomatische Bemühungen und eine verstärkte Zusammenarbeit mit regionalen Partnern wie Indonesien.

Trotz dieser Herausforderungen bieten die modernen Beziehungen zwischen der EU und Indonesien zahlreiche Möglichkeiten für eine weitere Vertiefung der Zusammenarbeit. Beide Seiten erkennen die Bedeutung ihrer Partnerschaft für die Bewältigung globaler Herausforderungen an und sind bestrebt, diese Beziehungen in Zukunft weiter auszubauen.

In den kommenden Jahren könnte die Zusammenarbeit zwischen der EU und Indonesien in neuen Bereichen wie der digitalen Wirtschaft, der Künstlichen Intelligenz (KI) und der Cybersecurity weiter intensiviert werden. Die EU hat ein starkes Interesse daran, ihre technologischen Fähigkeiten und Standards global zu fördern, während Indonesien nach Möglichkeiten sucht, seine digitale Infrastruktur und Innovationsfähigkeit zu stärken. Eine verstärkte Zusammenarbeit in diesen Bereichen könnte nicht nur zur wirtschaftlichen Entwicklung beitragen, sondern auch dazu, die digitale Kluft zu überbrücken und die Wettbewerbsfähigkeit beider Regionen zu erhöhen.

Darüber hinaus wird die Zusammenarbeit im Bereich der nachhaltigen Entwicklung und des Klimaschutzes voraussichtlich weiter an Bedeutung gewinnen. Die Herausforderungen des Klimawandels erfordern globale Lösungen, und die Partnerschaft zwischen der EU und Indonesien könnte eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung und Umsetzung solcher Lösungen spielen. Die Förderung erneuerbarer Energien, der Schutz der Biodiversität und die Schaffung nachhaltiger Wirtschaftssysteme sind Bereiche, in denen beide Seiten gemeinsam wichtige Fortschritte erzielen können.

Klar ist: Die modernen Beziehungen zwischen der EU und Indonesien stehen auf einer soliden Grundlage. Sie könnten in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden. Beide Seiten haben ein gemeinsames Interesse an Frieden, Stabilität und Wohlstand, und durch die Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen wie Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Kultur können sie diese Ziele gemeinsam erreichen. Die Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen, bieten gleichzeitig die Gelegenheit, ihre Partnerschaft zu stärken und innovative Lösungen für die globalen Probleme der Zukunft zu entwickeln.

Über den Autor
I Ketut Ardhana
Südostasienwissenschaftler

I Ketut Ardhana ist Professor und Dozent für asiatische Geschichte an der Fakultät für Geisteswissenschaften der Udayana Universität in Bali, Indonesien. Er leitet die Widya Kerthi Education Foundation an der Universitas Hindu Indonesia (UNHI) in Denpasar, Bali und ist Schirmherr der internationalen Zeitschrift für interreligiöse und interkulturelle Studien (IJIIS). Seinen Doktortitel in Südostasienkunde absolvierte Ardhana an der Universität Passau.

Kulturreport Fortschritt Europa

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