Die Probleme der Fifa haben die Sportwelt schockiert und warfen ein mächtiges Schlaglicht der Medien auf das Universum der Gaunereien im Sport. Das US-amerikanische Justizministerium nannte die Fifa „Die Firma”, als handele es sich dabei um ein Kartell des organisierten Verbrechens. Es erhob auch 47 Klagen gegen 25 Mitverschwörer. Unter dem Druck der US-Behörden durchsuchten Schweizer Beamte die Büros der Fifa in Zürich und nahmen ihre eigenen Ermittlungen auf.
Die Amerikaner schlugen zu, weil an vielen der mutmaßlichen krummen Geschäfte der Fifa große internationale Marketingverträge mit US-amerikanischen Firmen beteiligt sind. Die Aktion der Amerikaner hat zu Ermittlungen von Korruption im Fußball in Trinidad, in Brasilien und in anderen Ländern geführt. Wie das US-amerikanische Justizministerium aufgezeigt hat, sind laut Fifa 70 Prozent ihrer 5.7 Milliarden Dollar Einnahmen zwischen 2011 und 2014 auf den Verkauf von Fernseh-und Marketingrechten zur Weltmeisterschaft 2014 zurückzuführen.
Die Verwaltung des Sports wird oft von Ex-Sportlern beaufsichtigt, die wenig Vorerfahrung mit Management haben [...].
Tatsächlich hat das Geld bei großen Sportereignissen inzwischen riesige Größenordnungen angenommen, von den geschätzten 50 Milliarden Dollar, welche die Russen für die Olympischen Winterspiele in Sotschi ausgaben, bis hin zu zahllosen Milliarden, die Brasilien für die diesjährigen Olympischen Sommerspiele aufwenden wird. Zusätzlich zur Arroganz ihrer Führungskräfte genießen viele internationale Sportverbände – trotz der enormen Einnahmen aus Geschäftsabschlüssen — einen rechtlichen Non-Profit-Status ohne vorgeschriebene öffentliche Berichtspflichten.
In vielen Fällen haben sie auch ihren Hauptsitz in Ländern, in denen es keine behördliche Tradition gibt, sich die Ethik solcher Organisationen anzusehen.
Ein weiteres entscheidendes Hindernis für eine Reform betrifft den Typus der Menschen, die große Sportverbände leiten. Der Chefredakteur des neuen Berichts von Transparency International, Gareth Sweeney, stellt fest: Die Verwaltung des Sports wird oft von Ex-Sportlern beaufsichtigt, die wenig Vorerfahrung mit Management haben und durch sehr lineare hierarchische Organisationsmodelle hindurch operieren. Wenngleich diese Modelle in der Vergangenheit funktioniert haben mögen, haben viele internationale Sportorganisationen (ISOs), regionale Konföderationen und nationale Sportorganisationen (NSOs) einfach nicht Schritt gehalten mit dem enormen kommerziellen Wachstum des Sektors und sich sogar dafür entschieden, sich nicht anzupassen, um bestimmte Eigeninteressen zu wahren, inklusive hoher Gehälter, Bonuszahlungen und quasi grenzenloser Amtszeiten. Zu allem Übel haben Fans, die diverse Sportarten mit ihrem Geld unterstützen, keine Macht.
[...] viele internationale Sportverbände [genießen] – trotz der enormen Einnahmen aus Geschäftsabschlüssen — einen rechtlichen Non-Profit-Status ohne vorgeschriebene öffentliche Berichtspflichten.
Sie mögen die Spielmanipulation und den Aufruhr in den Straßen verachten, wie sie es in einigen asiatischen Ländern bei Korruption im Kricket getan haben, zeigen aber keine Anzeichen dafür, dass sie ihre bevorzugten Sportarten aufgeben als Form echten Protests. Diese Tatsache wird von den „Managern“ internationaler Sportarten zynisch ausgenutzt.