Illustration: Füller am Boden schaufeln Gräber aus.
Verteidigung der Freiheit

Pressefreiheit muss jeden Tag verteidigt werden. Bereits vor seiner Ankunft im Berliner Exil stand für Can Dündar fest, dass er seinen Beruf auch in Deutschland weiter ausüben würde. Und: Die Macht der Mediokratie führt nicht nur in der Türkei zu Verwerfungen. Ein sadomasochistisches Verhältnis zwischen Bevölkerung und Führung ist auch in Ländern des Westens zu beobachten, wo der Populismus grassiert.

Die regierungsnahen Medien übertrafen einander in Vermutungen, ob ich nun amerikanischer oder deutscher Agent sei, ich flog unterdessen nach New York, um die Auszeichnung des Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ) entgegenzunehmen. Wohl zum ersten Mal fühlte ich mich derart unglücklich. Ein tiefes Gefühl von Einsamkeit, wie ich es nicht einmal in der Zelle, in Isolationshaft, verspürt hatte, ließ mich nicht los. Immer hatte ich auf Flughäfen Mitbringsel besorgt, nun hatte ich niemanden mehr, den ich hätte beschenken können. Einsamkeit war, wohin ich flog, ebenso wie dort, wohin ich zurückkehren würde.

Mein Land war fern, meine Stimme reichte nicht bis dorthin, ebenso wenig erreichten mich Stimmen von dort. Alle Stimmen, die mich erreichten, waren fremd. In dem Film, den ich im Flugzeug schaute, „Papa: Hemingway in Cuba“, sagt Ernest Hemingway zu seinem jungen Bewunderer: „Der einzige Wert, den wir als Mensch besitzen, sind die Risiken, die wir bereit sind, auf uns zu nehmen.“

Nach dieser Rechnung musste ich eine Menge Wert produziert haben. Ich hatte mir doch schon beigebracht, die Hasskampagnen der regimetreuen Medien und die inszenierten Shitstorms in den sozialen Medien zu ignorieren. Anfangs hatten sie Stunden nachgewirkt. Bald reduzierte sich das auf Minuten. Irgendwann las ich sie gar nicht mehr.

 

„Nimm nur Menschen für wichtig, die du schätzt“

Ich hatte einen Grundsatz verinnerlicht: „Nimm nur Menschen für wichtig, die du schätzt. Der Rest ist egal.“ Nun aber waren die Zweige, die ich schätzte, abgebrochen. Ich verlor Blätter. Wo jetzt das Flugzeug landete, erwartete mich ein ganz eigener Sturm.

Donald Trump war erst kurz zuvor gewählt worden. Nicht nur Amerika, die ganze Welt war perplex. Das Chaos, das im Juni London und im Juli Istanbul erschüttert hatte, herrschte im November in New York. Mir war, als hätte sich über mir eine dunkle Wolke festgesetzt, die mich begleitete, wohin ich auch ging. In einem Epochenbeben gab es überall in der Gesellschaft Verwerfungen, eine innerlich aufgestaute Energie erschütterte die unglückselige Welt.

Die Macht der Mediokratie. Ein sadomasochistisches Verhältnis zwischen Bevölkerung und Führung.

Eine ausgrenzende Arroganz, die den über Jahrhunderte von der Menschheit angehäuften Werten den Rücken kehrte, eine egoistische Dreistigkeit, eine vor lauter Machtgeilheit übergeschnappte Flegelhaftigkeit, eine achselzuckende Macht, die keinen Gott außer dem Geld kannte, ein blindwütiger Hass machten sich die Panik der unorganisierten Massen vor dem Verlust ihrer Arbeit und ihres Lebens zunutze und griffen nach der ganzen Welt. Die Macht der Mediokratie.

Ein sadomasochistisches Verhältnis zwischen Bevölkerung und Führung. Die Gesinnung, die mein Land gefangen hielt, trat mir auch in New York entgegen. Grinste mir ins Gesicht: „Der Tumor, vor dem du liefst, hat in alle Richtungen gestreut.“ Aus Angst hatte die Menschheit sich in ihren Mörder vergafft. Nun würde sie ihn eine Weile ausprobieren, wurde sich getäuscht sehen, leiden, bereuen und umkehren; doch wer weiß, wie viele Jahre unseres Lebens das Pendel uns dann gekostet haben würde. Vereinte Nationen, Columbia School of Journalism, „New York Times“, „CNN“, „Reuters“ – in jedem Gebäude, auf der Zunge jedes Amerikaners, mit dem ich sprach, lagen die fassungslosen Fragen, die wir uns in den letzten 15 Jahren in der Türkei so oft gestellt hatten:

„Wie kann das sein? Warum ist das passiert? Was soll jetzt werden?“ Zu Christiane Amanpour konnte ich in ihrer Sendung auf CNN sagen: „Willkommen im Club!“ Nun war die Reihe an ihnen, um die längst sicher geglaubte Pressefreiheit zu kämpfen. Das Schönste an New York war, dass ich dort Ege traf. Ich hatte mir sehr gewünscht, dass er bei der Preisverleihung dabei sein wurde, und so kam er.

Da die türkische Regierung es auch auf meine Angehörigen abgesehen hatte, konnte auch er, genau wie ich, nicht in sein Land, nach Hause, konnte seine Mutter nicht sehen. Weniger wie Vater und Sohn, vielmehr wie zwei Freunde, die gemeinsamen Kummer teilen, klagten wir uns in Amerika unser Leid. In einem Brief hatte er mir damals ins Gefängnis geschrieben: „Wenn du rauskommst, löffeln wir wieder Nutella, gucken Fußball, schütten uns das Herz aus, wachsen gemeinsam. Vielleicht jagen wir sogar brutal einen altmodischen Cadillac über den staubigen Highway 61.

Wir hatten oft davon geträumt, BB King aufzulegen und wie zwei Cowboys tief ins Land hineinzufahren. Jetzt war es so weit. Ich schaufelte in dem dichtgedrängten Programm einen Tag frei, und wir nahmen uns vor, ein Auto zu mieten. Dann …sahen wir die Preise. Wir versicherten uns gegenseitig, es sei eine viel bessere Idee, das Metropolitan Museum zu besuchen; kein Wort davon, dass wir uns die Reise nicht leisten konnten. Als das Geld für die Lackschuhe zum gemieteten Smoking für den Abend der Preisverleihung nicht gereicht hatte, hatten wir ja auch die Ausrede bemüht: „Unsere Schuhe sind doch viel protziger!“

Als es von den Gästen des CPJ im Prachtsaal des Waldorf Astoria Standing Ovations gab für die „Cumhuriyet“ mit dem Titel „Wir geben nicht auf“, die ich in der Hand hatte, linsten wir gegenseitig auf unsere Schuhe und zwinkerten uns zu. Zurück nach Deutschland. Das Maxim Gorki Theater in Berlin ist ein Tempel der Kunst, der mir seit meinem ersten Tag in Deutschland die Arme öffnete.

Der Tumor, vor dem du liefst, hat in alle Richtungen gestreut.

Gleich in meiner ersten Woche begann ich, die Stücke dort zu verfolgen und auf seiner Website eine Kolumne zu schreiben. Diese Beziehung öffnete mir die Türen zur fruchtbaren Kunstszene in Berlin und zu neuen Freundschaften. Als die Intendantin Shermin Langhof vorschlug, eine Podiumsdiskussion zum Gedenken an unseren Freund, den Journalisten Hrant Dink, zu veranstalten, entgegnete ich, ich glaube nicht an den Nutzen von Podiumsdiskussionen, „Aber denkt doch mal an ein Bühnenstück!“.

„Wenn du es schreibst, ja!“, lautete die Antwort, und ich war engagiert. Ich bestellte Bücher aus der Türkei und las mich in Hrants Leben ein, ich war mit ihm gemeinsam gereist, hatte mich mit ihm unterhalten und stets seine Courage bewundert. Viele seiner Vorfahren waren bei den Massakern von 1915 ermordet worden. Er war in einem Istanbuler Waisenhaus aufgewachsen. Dort lernte er Rakel kennen, die er später heiratete.

Im Zuge des Militärputsches 1980 wurde er verhaftet und gefoltert. Doch er gab nicht auf, sondern gründete die zweisprachige türkisch-armenische Zeitung Agos. Als er 2004 in einem Bericht schrieb, Atatürks Adoptivtochter sei ein armenisches Mädchen aus einem Waisenhaus gewesen, wurde er zur Zielscheibe aufgebrachter Nationalisten.

 

„Beleidigung des Türkentums“

Ein Prozess wurde gegen ihn angestrengt und er wurde wegen „Beleidigung des Türkentums“ verurteilt. Türkische Nationalisten protestierten vor seinem Büro, dabei skandierten sie: „Lieb das Land oder hau ab!“, und überschütteten ihn mit Drohungen. Als ich seine alten Artikel las, fühlte ich mich, als hätte ich in dem Strudel, der mich ergriffen hatte, einen alten Bekannten gefunden: „Das“, schrieb Hrant, „sind Taktiken, um Agos zu isolieren und in ausweglose Verzweiflung zu stürzen. Doch sie wissen nicht, dass Leute wie wir nur stärker werden, je einsamer es um uns wird.

Jene, die mich als „Türkenfeind“ bezeichnen, foltern mich im wahrsten Sinne des Wortes, die Menschen in meiner Umgebung sind natürlich erschrocken. (…) Ganz offensichtlich sorgen sie sich um mich. Und ich? Ich konnte nicht sagen, dass ich keine Angst hatte. Doch keine Sorge, ich habe nicht vor, mein Land zu verlassen und davonzulaufen. Ich bin doch daran gewöhnt, so zu leben. Von nun an werde ich lediglich ein bisschen mehr Angst haben. Das ist alles.“

 

In der Türkei schaufelt jeder Autor sein Grab mit dem Stift. Zum Leben als Autor in der Türkei scheint unabdingbar dazuzugehören, dass einem Angst, Drohungen und Tod wie ein Schatten folgen und man sich ihnen bewusst stellt.

Beim Schreiben ist es, als rackerten wir uns verzweifelt ab, den Ausgang eines Films zu ändern, dessen Ende wir schon kennen. „Sein Andenken lebt weiter“, steht im Abspann hinter unseren Namen … Hrant ignorierte beharrlich den Ruf seines engsten Umfelds: „Geh eine Weile außer Landes!“ Er lebte und schrieb nach eigenem Wissen und Gewissen weiter, um „aus der Hölle, in der wir leben, ein Himmelreich“ zu machen. Doch er war beunruhigt.

Foto eines aufgeschlagenen Notizbuches, daneben liegt ein Stift.
In der Türkei schaufelt jeder Autor sein Grab mit dem Stift, Foto: Yannick Pulver, unsplash

In seinem letzten Artikel, der am 19. Januar 2007 erschien, schrieb er: „Diejenigen, die mich isolieren, die mich schwach und schutzlos machen wollen, haben es geschafft. (…) Mein Computerspeicher ist randvoll mit Protest- und Drohbriefen. (…) Aber was ich als wahrhaft bedrohlich und unerträglich empfinde, das ist die psychische Folter. (…) Leider bin ich inzwischen auch recht bekannt und spüre dauernd die Blicke der Leute, die sich zuraunen: Sieh mal, ist das nicht dieser Armenier?

Und reflexartig setzt bei mir die Folter ein. Diese Folter besteht zum einen aus Sorge, zum anderen aus Beunruhigung. Teils Wachsamkeit, teils Furchtsamkeit. Ich bin wie eine Taube. Wie sie blicke ich mich ständig um, mein Kopf dreht sich wie ihrer ständig hin und her. Allzeit wachsam und zum Abwenden bereit. (…) Wisst ihr überhaupt, was es bedeutet, jemanden in die Unruhe einer Taube einzusperren?“ Ich wusste es. Denn ich erlebte das Gleiche in Berlin: Der gleiche von Drohbriefen überquellende Computer. Die gleiche psychologische Folter. Die gleiche Unruhe einer Taube. Hrant schloss seinen Artikel optimistisch: „Wahrscheinlich wird 2007 für mich ein noch schwierigeres Jahr.

In der Türkei schaufelt jeder Autor sein Grab mit dem Stift.

Einige Gerichtsverfahren dauern an, weitere werden eingeleitet werden. (…) Aber ich weiß, dass in diesem Land kein Mensch einer Taube etwas zuleide tut. Mitten in der Stadt und in der Menschenmenge können die Tauben ihr Leben leben. Etwas furchtsam, ja, aber auch frei.“

Am Tag, als dieser Artikel erschien, erwachte er morgens vermutlich wieder einmal mit dieser Tauben-Unruhe. Er bemühte sich, die Sorgenwolke, die sich in seinen Blick schlich, vor seiner Frau zu verbergen. Während sein Mörder an der Ecke auf ihn wartete, las er Zeitung, trank Tee, küsste seine Frau, als er aus dem Haus ging, ohne zu ahnen, dass all dies zum letzten Mal geschah.

In Eile hatte er wohl nicht sehr darauf geachtet, was er anzog, hatte ja im Traum nicht ahnen können, dass der Schuh, in den er schlüpfte, am nächsten Morgen auf den Titelblättern der Zeitungen prangen würde. Um halb elf ging er aus dem Haus. Vermutlich schaute er sich auch an diesem Tag achtsam um, ob ihn etwa jemand beobachtete. Zuerst ging er in die Redaktion, dann zur Bank, um Geld abzuheben; als er herauskam, um 15 Uhr, trafen ihn hinterrücks zwei Kopfschusse tödlich. Polizisten bedeckten seinen auf der Straße hingestreckten blutüberströmten Körper mit einer Zeitung, doch der Schuh mit den Löchern in der Sohle ragte heraus.

Wo aber die Wahrheit eingesperrt wird, wo um ihretwillen Menschen sterben, ist Journalismus [...] [e]ine Bastion, die es um der Demokratie willen zu verteidigen gilt.

Er hatte mit seinem am selben Tag publizierten Artikel gewissermaßen seine eigene Ermordung angekündigt. Nur in einem Punkt hatte er sich getäuscht: In seinem Land waren sehr wohl Menschen in der Lage, einer Taube etwas zuleide zu tun. Als ich am 19. Januar 2017 Hrants letzte Zeilen auf der Bühne vorlas, sagte ich, sie kamen mir heute sehr bekannt vor. Unruhige Tauben flatterten in meinem Herzen. In anderen Weltgegenden mag Journalismus lediglich eine Berufsbezeichnung sein. Wo aber die Wahrheit eingesperrt wird, wo um ihretwillen Menschen sterben, ist Journalismus eine Tribüne von unschätzbarem Wert.Eine Bastion, die es um der Demokratie willen zu verteidigen gilt.

In der Türkei bewegt man sich vom ersten Tag an in seinem Beruf als Journalist auf einem Minenfeld. Die Spuren, die die Vorgänger auf diesem Pfad hinterließen, stehen einem wie Mahnmale vor Augen. Manch einer sitzt verwundet hinter Gittern, andere liegen zerfetzt auf dem Friedhof. Jeder Autor schaufelt sich sein Grab mit dem Stift. „Wenn du diesen Bericht schreibst, verärgerst du die Regierung.“ „Wenn du jenen Mann angreifst, bist du selber dran.“ „Wenn du diese Karikatur zeichnest, erschießen sie dich.“ Dein Kopf schwirrt von solchen Sätzen.

Journalismus aber bedeutet, dennoch diesen Bericht zu schreiben, jenen Mann anzugreifen, diese Karikatur zu zeichnen. Er ist eine Mutprobe. Ist der Kampf gegen die Angst noch vor dem Kampf gegen die Mächtigen. Bereits vor meiner Ankunft in Berlin stand für mich fest, dass ich meinen in der Türkei so drangsalierten Beruf auch in Deutschland weiter ausüben würde.

 

Oppositionelles Engagement

Einige der Jungtürken, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Endphase des Osmanischen Reiches gegen den Absolutismus des Sultans kämpften, mussten damals nach Europa gehen, hier brachten sie in den Hauptstädten Zeitungen und Zeitschriften heraus, in deren Umfeld sie sich organisierten, hier setzten sie ihr oppositionelles Engagement fort. Sollte es nicht möglich sein, 100 Jahre später, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, dasselbe zu tun?

Die Kommunikationstechnologien sind inzwischen weiter fortgeschritten, es ist viel einfacher geworden, an Nachrichten zu kommen und Nachrichten zu verbreiten. Auch ein Team stand schon bereit: In der Türkei hatten hervorragende Journalisten ihre Arbeit verloren, weil ihre Zeitungen oder Fernsehsender verboten oder unter Druck gesetzt worden waren, nun saßen sie zu Hause.

Konnten wir nicht mit ihnen zusammenkommen und ein Internetportal als freies Medienorgan ohne Zensur und ohne Boss gründen, um die unter Verschluss gehaltene Wahrheit in Wort und Schrift zu verbreiten? Konnten wir nicht einerseits die Berichte und Kommentare, die keinen Platz mehr in den Mainstream-Medien fanden, an unsere Leser und Zuschauer weitergeben und andererseits die Türkei der Zukunft vorbereiten?

Sie [die Reporter] würden vor Ort, mitten im Geschehen, Auge in Auge mit Polizei und Gendarmerie Bericht erstatten und unter massivem Druck stehen.

„Natürlich können wir das“, sagte ich anfangs. Ich bin immer sehr optimistisch. Als ich auf die „Informationsautobahn“ fuhr, die das Informationszeitalter bereithielt, stellte sich mir jedoch ein mächtiger Felsbrocken in den Weg: die Angst. Zuallererst rief ich eine für ihren Mut bekannte Journalistin an. Ich hatte meine Frage „Schreibst du für uns?“ noch gar nicht ganz ausgesprochen, da hielt sie mir entgegen: „Unmöglich. Niemand kann das.

Allein aufgrund dieses Telefonats könnte ich schon verhaftet werden. Am besten hast du mich gar nicht angerufen.“ Damit legte sie auf. Das war der erste Schock. Zu Recht fürchtete sie, in die Schusslinie zu geraten. Ob ich darum bitten sollte, unter Pseudonym für uns zu schreiben? Auch digitale Korrespondenz las die Polizei mit. Und die Reporter?

Für Reporter in der Türkei war es gefährlich, als Dissidenten zu arbeiten. Sie würden vor Ort, mitten im Geschehen, Auge in Auge mit Polizei und Gendarmerie Bericht erstatten und unter massivem Druck stehen. Auch wer in Berlin für uns arbeiten würde, wäre bedroht. Die Ersten, die ich anrief, wollten lieber arbeitslos bleiben, als ein solches Risiko einzugehen.

Es wäre auch schwierig, an Nachrichtenquellen heranzukommen, meinten sie. Viele hatten Angst, mit einem regierungskritischen Publikationsorgan im Ausland zu sprechen. Selbst Politiker, die unser Büro besuchten, wollten lieber keine Fotos machen lassen: „Nicht dass man mich hier sieht!“ Selbst wenn wir diese Hürden nahmen, wie sollten wir die Zensur des Internets durch die Regierung ausschalten?

Einmal angenommen, auch das gelänge uns, wie sollten wir eine solche Initiative lancieren? Mit ausländischen Fonds? Das wäre ein großes Handicap für einen Journalisten, den man der Spionage bezichtigt hatte. Mit Leserbeiträgen? Selbst wenn Leser uns unterstützen wollten, wie sollten sie ihre Spenden übermitteln? Stets mit dem Risiko, registriert zu werden? Tage, Wochen vergingen mit der Suche nach Lösungen für diese Probleme. Schließlich krempelten wir gemeinsam mit ein paar jungen Leuten, die in Deutschland lebten, aber keine Journalisten waren, die Ärmel hoch und machten uns an die Arbeit.

Bald bot das Repressionsklima in der Türkei uns eine neue Chance: Immer mehr Journalisten, die keine Möglichkeit sahen, ihren Beruf in der Türkei weiter auszuüben, kamen nach Berlin. Unter ihnen waren bekannte, fähige Freunde und Kollegen. Hinzu kamen noch Dutzende Akademiker, die von ihren Universitäten entlassen worden waren. Die zentrale Rolle, die vor 100 Jahren Paris für den Freiheitskampf der Jungtürken gespielt hatte, übernahm jetzt Berlin und wurde bis auf Weiteres zur Zentrale für politische Flüchtlinge im Kampf für die Demokratie. Den Namen unserer Plattform fand Semra Uzun-Onder: „Özgürüz“ – „Wir sind frei“.

 

Wir sind verhaftet

Das Buch, das ich im Gefängnis geschrieben hatte, bekam damals seinen Originaltitel von einem Tweet, den ich absetzte, als der Haftbefehl gegen uns erging: „Tutuklandık“ – „Wir sind verhaftet“. Mit der Plattform nannten wir auch unsere neue Situation beim Namen. Ein begabter Freund bastelte aus ineinander verschränkten Armen einen Hashtag und schuf damit unser Logo. Ein anderer drehte einen Promotion-Clip für uns. Am 24. Januar sollte „Özgürüz“ starten. Das war der Jahrestag des Autobombenanschlags auf Uğur Mumcu, einen der mutigsten investigativen Journalisten der Türkei.

Bald bot das Repressionsklima in der Türkei uns eine neue Chance: Immer mehr Journalisten, die keine Möglichkeit sahen, ihren Beruf in der Türkei weiter auszuüben, kamen nach Berlin.

Mit Spenden einiger weniger Unterstützer in Deutschland, Personen wie auch Einrichtungen, fingen wir an. In einem ersten Aufruf baten wir unsere Leser um Unterstützung. Zehn Euro von einem in Deutschland lebenden Türken gingen daraufhin als Erstes ein. Er versprach, diese Spende von nun an monatlich zu leisten. Wir riefen ihn an und bedankten uns. Bald folgten andere.

Nun ging unser Blick ständig zum Zähler am Eingang, dort konnten wir ablesen, wie unser Unterstützerkreis nach dem Crowdfunding-Prinzip Tag für Tag größer wurde. Unsere Spardose füllte sich. Bald hatten wir so viel, dass wir Gehälter für eine Handvoll Redaktionsmitarbeiter und Honorare für Journalisten, die bereit waren, für uns zu schreiben, zahlen konnten. Mit all seinen Wehen und Aufregungen konnte das Abenteuer eines Exilmediums nun losgehen. Ein paar Tage arbeiteten wir die Nächte in der Redaktion durch und gestalteten die Website. Es sollten Nachrichten und Analysen auf Deutsch und Türkisch erscheinen, wir wollten uns nicht darauf beschränken, für die Türkei Bericht zu erstatten, sondern uns auch für mehr Verständnis für die Türkei in Deutschland und um Verständigung zwischen beiden Gesellschaften einsetzen.

Am 23. Januar waren wir bei den letzten Vorbereitungen, als die Nachricht kam: Als „Resultat technischer Untersuchung und juristischer Beurteilung“ hatte die Regierung unsere Seite gesperrt. Dabei hatten wir noch gar nicht angefangen! Was hatten sie denn gesehen, das sie juristisch hätten beurteilen können? Schon früher hatte die Regierung ein noch gar nicht gedrucktes Buch bereits in der Druckerei beschlagnahmt, jetzt stoppte sie eine Website, bevor sie online ging.

Beim besten Willen hätten wir selbst nicht besser schildern können, wie massiv die Medien in der Türkei unterdrückt wurden. So fiel uns der Titel „Erste noch vor dem Start verbotene Website“ zu. Angst hatten also nicht nur die Journalisten und Reporter, die ich um Mitarbeit gebeten hatte.

Wir scherten uns nicht um das Verbot

Auch jene, die es gewohnt waren, dass man ihnen gehorchte, fürchteten Widerspruch. Wir scherten uns nicht weiter um das Verbot, wir würden andere Wege finden, unser Publikum zu erreichen. Die Menschen in der Türkei hatten ja Erfahrung damit, Internetzensur zu umgehen. Das Verbot brachte uns vor allem Interesse ein: In den ersten zehn Stunden folgten uns 20. 000 Personen auf Twitter, und die Zahl unserer Unterstützer stieg rasch auf 200, das zündete bei uns eine Rakete der Hoffnung.

 

Foto eines aufegklappten Laptops und Hände die etwas tippen.
Die Menschen in der Türkei hatten Erfahrung damit, Internetzensur zu umgehen, Foto: John Schnobrich, unsplash

Als wir online gingen, veröffentlichten wir ein paar Artikel von Autoren aus der Türkei, die sich getraut hatten, für uns zu schreiben, und eine Studie über den Waffenhandel zwischen Deutschland und der Türkei. Im Gründungsmanifest schrieb ich: „In einem freieren Umfeld, aus den Fehlern der Vergangenheit lernend, werden wir objektiv und mutig zum investigativen Journalismus zurückkehren.

Wir werden all unsere Kraft dafür einsetzen, dem Volk, das kurz vor lebenswichtigen Entscheidungen steht, all jene Nachrichten zu vermitteln, die es benötigt. (…) Es ist eine Initiative, die beweisen wird, dass freies Denken niemals zum Schweigen gebracht werden kann.“

Hayko Bağdat, der nach Deutschland gekommen war und sich der Redaktion angeschlossen hatte, als ihm der Druck in der Türkei zu groß wurde, und ich traten vor die Kamera und sagten: „Sie können uns nicht aufhalten.“ Die Kamera war das Handy von Haykos Sohn.

Als er einmal eine Pause beim Spielen machte, hatten wir es von ihm ausgeliehen. Und was das Senden anging: Wir waren ja keine Fernsehanstalt. Mit Hilfe einiger technisch versierter Freunde produzierten wir in einer Ecke der Redaktion für Periscope. Die Sendung stellten wir anschließend auch auf Facebook, YouTube und Twitter. Wurde ein Kanal gesperrt, sendeten wir über einen anderen. Zehntausende verfolgten eine Sendung. Während wir auf Periscope online waren, hagelte es auf der Kommentarseite ebenso viele Beschimpfungen wie Glückwünsche.

Als hochrangige deutsche Politiker und bald darauf auch aus der Türkei stammende Politiker exklusiv bei uns sprachen, öffneten sich für „Özgürüz“ die Türen. Politisch waren wir gestärkt, doch die infrastrukturellen Mängel waren eklatant. Jedes Mal gab es ein anderes Problem, entweder spielte uns die Beleuchtung einen Streich oder der Ton oder die Sendung. Ich vergesse nie den Schock, als mir unser Regisseur nach einem Interview, das ich mit dem damaligen Bundestagspräsidenten Norbert Lammert geführt hatte, gespickt mit Sätzen, die jeder für sich eine Schlagzeile wert waren, geknickt sagte: „Leider lief die Sendung ohne Ton.“

Wir alle gaben unser Bestes, dennoch hatten wir arg mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen. Bald kam ein Sicherheitsproblem dazu.

Der türkische Geheimdienst hatte nicht lange gebraucht, um unsere Adresse herauszufinden, und schickte unverzüglich ein Fernsehteam von einem regierungsnahen Sender aus Istanbul nach Berlin zum „Überfall“.

Eines Tages stand ein Moderator vor unserer Tür, der vor laufender Kamera ins Mikrofon sagte: „Und hier ist das Nest der Verräter!“ Bei der Sendung am nächsten Abend nannte er den Stadtteil, in dem unsere Redaktion liegt, beschrieb das Gebäude, zeigte zu den Fenstern, hinter denen wir arbeiteten, und gab bekannt, wann wir ein und aus gingen. Damit standen wir am Pranger. Aus Angst, es könnte einen Überfall wie bei „Charlie Hebdo“ geben, kündigte meine Sekretärin. Eine andere Mitarbeiterin hielt dem Druck ihrer Familie nicht stand, die sie drängte aufzuhören. Doch mit denen, die bei uns blieben, machten wir weiter.

Der türkische Geheimdienst hatte nicht lange gebraucht, um unsere Adresse herauszufinden, und schickte unverzüglich ein Fernsehteam von einem regierungsnahen Sender aus Istanbul nach Berlin zum ‚Überfall‘.

Und weitere couragierte Menschen stießen zu uns. Bald waren in Istanbul, Ankara und Diyarbakır Reporter und Kameraleute für uns tätig. Unser Nachteil begann sich in einen Vorteil zu verkehren: Wer sich in den Mainstream-Medien kein Gehör mehr verschaffen konnte, zum Schweigen gebracht oder zensiert wurde, meldete sich bei uns und konnte weiterreden. Informanten trugen uns Berichte zu, die niemand sich zu veröffentlichen getraute. Es war schwierig, bekannte Autoren zu gewinnen, das war aber zugleich die Chance, neue Mitstreiter zu finden.

Zu unseren mutigen Reportern vor Ort gesellten sich bald Bürgerreporter hinzu. Wir versuchten, Leuten, die etwas zu sagen hatten, eine Chance auf „Özgürüz“ zu geben, sie bekamen unser Periscope-Password. So entstanden unglaubliche Szenen: Eine Frau etwa, die bei einer Protestaktion festgenommen wurde, sendete über den Account von „Özgürüz“ live aus dem Polizeifahrzeug und berichtete von dem Geschehen.

Gemeinsam erlebten wir, wie ein in einem Meer von Unmöglichkeiten und Unzulänglichkeiten im Exil gegründetes alternatives Medium, auch mit Hilfe der Technologie, für unüberwindbar gehaltene Mauern niederriss und jene erreichte, die für unerreichbar gehalten worden waren. Aufgeregt wie die Macher von Schülerfernsehen sagten wir einmal mehr und allen Beschwerlichkeiten zum Trotz: „Wie gut, dass wir Journalisten sind!“ In meinem Büro gab es einen Fernsehapparat, auf dem ich die türkischen Sender verfolgen konnte. Gleich daneben lag das Studio, aus dem wir sendeten.

Das Land, über das wir sprachen, war so anders als jenes, das ich auf dem Bildschirm sah, dass es mir vorkam, als würde ich jedes Mal, wenn ich die fünf, sechs Schritte aus dem Studio in mein Büro zurückging, einen Abgrund überwinden. Die Angst vor Erdoğan hatte den türkischen Medien schier die Augen verbunden. Neben all dem Geschehen steckte jeder von uns zudem im Strudel Tausender Probleme, Pass, Visum, Aufenthaltserlaubnis, Versicherung, Arbeitserlaubnis, Wohnungssuche, Eröffnung eines Bankkontos, Nachholen unserer Familien.

Die Schwierigkeiten häuften sich und führten bald auch zu Sorgen und Rissen im Team. Daraufhin verlagerten wir die Achse, legten nun den Schwerpunkt auf die Türkei und überließen den Reportern die Initiative. Nun probierten wir ein vor Ort geführtes, freies Publikationsorgan ohne Hierarchie aus, mit zehn Personen in vier Städten, die einander nicht kannten, aber dasselbe Ideal teilten und über eine WhatsApp-Gruppe kommunizierten, sie waren mit einem kleinen Telefon unterwegs, das als Kamera, Mikrofon, Aufnahmegerat, Gegensprechanlage, Computer, Scheinwerfer oder Lautsprecher diente.

Die Angst vor Erdoğan hatte den türkischen Medien schier die Augen verbunden. 

So sorgten wir für unser Recht auf Information und Berichterstattung. Auf das Internetportal folgte zunächst der Periscope-Account und dann das monatlich erscheinende zweisprachig türkisch-deutsche „Özgürüz“-Magazin. Anschließend gründeten wir den „Özgürüz“-Verlag für Bücher, die nicht gedruckt werden konnten, weil sie für bedenklich gehalten wurden.

Darüber hinaus beantragten wir die Einrichtung einer deutsch-türkischen Radiosendung. So entwickelten wir uns mehr und mehr zu einer freien, ausschließlich von Journalisten betriebenen und geführten Mediengruppe. Möglicherweise gehen die demokratischen Medien der Zukunft aus dieser originären Initiative hervor, die aus der Erfahrung der Repression heraus entstand.

 

„Hier ist die Royal Shakespeare Company”

„Hier ist die Royal Shakespeare Company. Wir möchten Ihr Buch ,Lebenslang für die Wahrheit‘ für die Bühne adaptieren. Was meinen Sie?“ Ich konnte es kaum glauben. Das Buch, das in einer Istanbuler Gefängniszelle entstanden war, sollte in England auf die Bühne! Und obendrein bevor auch nur ein Jahr seit seiner Entstehung vergangen war. „Wann?“, fragte ich. „Wir haben den 16. Juni vorgesehen“, sagte die Stimme am anderen Ende. „Haben Sie sich bewusst für diesen Termin entschieden?“ „Wie meinen Sie?“ „Das ist mein Geburtstag!“ „Nein. Das wussten wir nicht.“ Die Stimme lachte.Ich flog in die Shakespeare-Stadt Stratford-upon-Avon. Dort traf ich auch Ege.

 

Am 16. Juni 2017 betrat ich das Theater. Auf der Bühne ein Mann, die Zuschauer ringsum. Bald erzählte er aufgeregt, was ihm widerfahren war, bald übermannten ihn die Gefühle, und er versank in sich selbst. Er schrieb, wurde angeklagt, verhaftet, ihm geschah Unrecht, auf ihn wurde geschossen, er tanzte, er lachte, er weinte. Das war ich. Wie auf meinem Platz angenagelt verfolgte ich mich, etwas verblüfft und sehr wehmütig, doch es fiel mir schwer, „mich“ auf der Bühne wiederzuerkennen.

War ich es, der all das erlebt hatte? War das alles in nur anderthalb Jahren geschehen? War es ein Theaterstück, das ich dort sah, oder war es Selbsterlebtes? Ich war hinter ein anderes Gesicht getreten, in andere Kleider geschlüpft und sprach eine andere Sprache. Mit betrübten Blicken verfolgten die Zuschauer das Stück, musterten immer wieder auch mich und betupften ihre feuchten Augenlider mit Taschentüchern. Dem Blick meines Sohnes, der im Publikum saß, wich ich aus.

Foto von Can Dündar
Can Dündar auf der Bühne des Maxim Gorki Theater während einer Gedenkveranstaltung zum 10. Todestag des türkisch-armenischen Journalisten Hrant Dink Berlin, 19. Januar 2017, Foto: picture alliance/EPA | Clemens Bilan

Der Mann, den ich auf der Bühne sah, war nicht derselbe, den ich im Spiegel sah, er handelte und sprach unabhängig von mir, erzählte aber von mir. Beim Zuschauen wusste ich nicht, ob ich stolz sein oder den Mann bemitleiden sollte. An der Seite des Mannes auf der Bühne gab es noch einen zweiten: Er wechselte von einer Gestalt zur anderen, bald war er Staatsanwalt, bald Richter und klagte mich an; bald Polizist, bald Wächter und sperrte mich in die Zelle, bald meine Frau, bald mein Sohn und hakte sich bei mir ein. Hatte ich jenen, die sich bei mir eingehakt hatten, Grund zum Stolz gegeben oder Schaden zugefügt? Ich war außerstande, es einzuschätzen.

 

Eine Stimme schlüpfte aus meinem Stift

Eine Stimme, die aus meinem Stift geschlüpft war, hatte einen Brocken aus dem Gipfel des Berges gebrochen, den ich herausforderte, der Brocken war zur Lawine geworden, hatte mich, meine Familie, alle, die mir nahestanden, gepackt und mit sich in die Ferne gerissen. Während es mich fortriss, buhten am Hang auf der einen Seite des Berges die Leute mich aus, schimpften mich „Landesverräter!“, jene am anderen Hang aber bejubelten mich, als wäre ich ein Held.

„Wir haben eine Menge Wasser geschluckt“, brachte ich über die Lippen, „aber wir haben uns nicht vom Wasser verschlucken lassen.“

Dann waren da noch die Zuschauer, die stumm und gleichgültig wie die Mauern meiner Zelle nur zusahen. Keinen von ihnen konnte ich wirklich sehen, in einem fort riss es mich weiter, dabei rief und schrie ich, so laut ich konnte. Jeder Aufschrei wurde Schnee und fiel auf mich herab, die Last wurde schwerer und schwerer. Jetzt aber … Auf einer fernen Insel, in der beschaulichen Stadt eines Meisterdichters, in einem Moment, da ich ruhig wurde, klar und still, trat auf einer Bühne ein Mann vor mich hin und sagte: „Schau, das ist, was du erlebt hast.“ War es richtig, was er getan hatte, überwogen seine Fehler das, was er richtiggemacht hatte, war er zu weit gegangen, hatte er zu wenig getan? Ich konnte es nicht einschätzen.

Was aus dem Bauch aufstieg und mir die Kehle verschloss, war nicht nur, was sich im Laufe des letzten Jahres abgesetzt hatte, sondern im Laufe meines gesamten Lebens. Nun schwieg ich, der Mann auf der Bühne sprach, erzählte denen, die ihm verwundert zuschauten, was er warum und wie getan hatte.

Als das Stück endete, konnte ich nicht aufstehen, die Bürde von anderthalb Jahren lastete schwer auf meinen Schultern, zu schwer, um sie in anderthalb Stunden abzuwerfen. Mir war, als würde ich ertrinken. Ege umarmte mich fest und ich ihn. „Wir haben eine Menge Wasser geschluckt“, brachte ich über die Lippen, „aber wir haben uns nicht vom Wasser verschlucken lassen.“

War es das wert? Ja, es hat sich gelohnt.

Über den Autor
Foto von Can Dündar
Can Dündar
Journalist und Schriftsteller

Can Dündar ist der ehemalige Chefredakteur der Tageszeitung „Cumhuriyet“. Wegen seiner Berichterstattung über den türkischen Geheimdienst wurde er zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt und ist nur knapp einem Mordanschlag entkommen. Dündar setzte seinen Kampf für die Pressefreiheit im Exil fort. Er erhielt unter anderem den Menschenrechtspreis von Reporter ohne Grenzen, den Hermann-Kesten-Preis, die Goldene Victoria für Pressefreiheit, den Lew-Kopelew-Preis und den internationalen Whistleblower-Preis. 2017 wurde er als Europäischer Journalist des Jahres ausgezeichnet.

Bücher (Auswahl):

  • Erdoğan. Correctiv, Essen, 2021
  • Tut was! / Bir şey yap! Plädoyer für eine aktive Demokratie / Aktif demokrasi için çağrı. Hoffmann und Campe, Hamburg, 2018
  • Verräter: Von Istanbul nach Berlin. Aufzeichnungen im deutschen Exil. Hoffmann und Campe, Hamburg, 2017
  • Lebenslang für die Wahrheit: Aufzeichnungen aus dem Gefängnis. Hoffmann und Campe, Hamburg, 2016

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