
Welche Risiken entstehen für demokratische Gesellschaften, wenn die akademische Freiheit eingeschränkt und liberale wissenschaftliche Strömungen an Universitäten unterdrückt werden?
Die akademische Freiheit ist ein zentraler Pfeiler liberaler Gesellschaften. Die Freiheit, Forschung zu betreiben und wissenschaftlichen Bestrebungen nachzugehen, gilt auch als wichtiger Indikator für eine freie, offene und innovative Gesellschaft. Derzeit liefern die Vereinigten Staaten ein Beispiel dafür, wie die Zivilgesellschaft und demokratische Institutionen versuchen, sich gegen Einschränkungen der Forschungsfreiheit zu wehren. Während sich der politische Kampf in der Öffentlichkeit verschärft, verlassen international renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die USA, um in anderen Ländern zu arbeiten.
Zur Zeit des Nationalsozialismus suchten viele europäische Intellektuelle in den Vereinigten Staaten Exil. Heute hingegen gilt Europa als Zufluchtsort für akademische Freiheit. Jedoch gibt es auch hierzulande Stimmen, die Einschränkungen beklagen, sei es durch Cancel Culture, wirtschaftliche Einflussnahme bzw. staatliche Unterfinanzierung oder auch zunehmende Desinformation und Leugnung der Legitimität wissenschaftlicher Erkenntnisse aus dem rechten politischen Spektrum.
Wie können Universitäten und Forschungseinrichtungen widerstandsfähiger werden, um ihre Unabhängigkeit von staatlichen oder privaten Geldgebern zu sichern? Wie lassen sich illiberale Praktiken, die Hochschulen und Wissenschaftler selbst betreffen, genauer beschreiben? Und welche intellektuellen Strömungen stehen speziell dort unter Beschuss, wo Demokratien Autokratisierungsprozessen unterliegen? Lässt sich ein Muster für eine politische Strategie erkennen, die Autokratisierungsmechanismen begünstigt? „Brain Drain“ hat auf lange Sicht Konsequenzen: Welche Wissenslücken entstehen in den Ländern, die diese Wissenschaftler:innen und Intellektuellen verlieren? Sind Abwerbeprogramme im Ausland eine Lösung? Welche Chancen bieten sie? Was können Akteur:innen der internationalen Kulturbeziehungen sowie Politik und Zivilgesellschaft tun, um Wissenschaftsfreiheit und demokratische Resilienz zu fördern?
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt und wird simultan übersetzt.
Maria Sibylla Lotter ist Philosophin und Kolumnistin. Sie lehrt Ethik und Ästhetik an der Ruhr-Universität Bochum. 2021 war sie Gründungsmitglied des Netzwerks Wissenschaftsfreiheit. 2023 hat sie den Sammelband "Probleme der Streitkultur in Demokratie und Wissenschaft" herausgegeben. In Ihrer Forschung beschäftigt sie sich unter anderem mit Meinungsverschiedenheiten und Moral.
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Ned Hall ist Philosoph und Inhaber des Norman E. Vuilleumier-Lehrstuhls für Philosophie an der Harvard University. Seine Forschungsinteressen umfassen Metaphysik, Erkenntnistheorie und Wissenschaftsphilosophie. Er ist Co-Präsident des „Council on Academic Freedom“ (Ausschuss für akademische Freiheit) in Harvard (USA).
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Rachel Beatty Riedl ist Politikwissenschaftlerin mit den Schwerpunkten Demokratie und Autoritarismus, insbesondere in Afrika. Sie ist Professorin für Politik am Department of Government sowie Peggy J. Koenig '78 Director des Center on Global Democracy an der Cornell University (USA). Seit 2025 ist sie im Rahmen des Förderprogramms „Choose Europe for Science“ an der Science Po Universität in Paris tätig.
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Melinda Crane studierte Geschichte an der Brown University und Jura an der Harvard Law School. Sie arbeitet international als Moderatorin und ist eine gefragte Expertin für Fernsehen und Hörfunk. Ihre Fachbereiche umfassen unter anderem Transatlantische Politik, Klima und Umwelt, Migration, Globalisierung, Bildungspolitik sowie Neue Medien und Internet.
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In Stuttgart findet die Gesprächsreihe "Total Glokal" statt. Internationale Expert:innen sprechen über die Wechselwirkung von Globalem und Lokalem. Aufzeichnungen dieser und anderer Podiumsdiskussionen sind auf dem YouTube-Kanal des ifa verfügbar. Weitere Informationen auf der Website des ifa.