Wer trägt die Verantwortung?
Große Sportereignisse werden von verschiedenen Interessenvertretern vorangetrieben und in einem sehr komplexen Umfeld durchgeführt. Nicht nur Sportverbände – wie die Fifa und das IOK – sind beteiligt, sondern auch öffentliche Behörden, Organisationskomitees und Sponsoren. Die Komplexität wird noch gesteigert durch die Vielfalt der betroffenen Sektoren der Zivilgesellschaft, wozu Menschenrechte zählen, Arbeit, Wohnraum, LGBT, Antikorruption usw. Die Verantwortung, sicherzustellen, dass die einheimischen Bevölkerungen vor den Risiken geschützt sind, welche die großen Sportveranstaltungen mit sich bringen, liegt nicht alleine bei den entsprechenden Sportverbänden.
Nationale und lokale Regierungen, Organisatoren und Sponsoren stellen ebenfalls Protagonisten dieses Prozesses dar und sind deshalb auch dazu verpflichtet, die Wahrung der Menschenrechte in jedem Bereich zu gewährleisten. Dazu zählen Belieferung, mit der Veranstaltung verbundene Arbeitsweisen, die Entwicklung der Infrastruktur, Sicherheit etc.
Es gibt auch eine Verantwortung der Interessenvertreter, sicherzustellen, dass im Laufe der gesamten Veranstaltung positive Konsequenzen und Optionen herbeigeführt werden, durch und für die einheimische Bevölkerung, insbesondere Kinder.
Diese Interessenvertreter müssen auch die Verletzlichkeiten verschiedener sozialer Gruppen berücksichtigen. Und diese Verletzlichkeiten gibt es in allen Phasen des Ereignisses, von der Bewerbung bis zum „Erbe“ dieser Zeit. Laut den „Uno-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte“ sind gewerbliche Unternehmen dafür verantwortlich, Menschenrechte zu respektieren, wo immer sie operieren, unabhängig von der Fähigkeit oder dem Willen eines Staats, eigene Menschenrechtsverpflichtungen zu erfüllen, auch wenn es die entsprechenden Verpflichtungen dieses Staats nicht verringert.
Alle Interessenvertreter, die an der Ausschreibung und Ausrichtung großer Sportereignisse beteiligt sind, müssen ihre Verantwortung anerkennen und wahrnehmen, Risiken zu minimieren und jeglichen, mit einem solchen Event verbundenen Menschenrechtsverletzungen Einhalt zu gebieten.
Aber mit der Herangehensweise „Einfach keinen Schaden zufügen“ ist das Potenzial rund um den Sport und Großveranstaltungen im Sport nicht erschöpft. Es gibt auch eine Verantwortung der Interessenvertreter, sicherzustellen, dass im Laufe der gesamten Veranstaltung positive Konsequenzen und Optionen herbeigeführt werden, durch und für die einheimische Bevölkerung, insbesondere Kinder. Diese positiven Veränderungen geschehen jedoch nicht zufällig. Sie setzen eine umsichtige Planung voraus, ausdrückliches Engagement und eine starke Führung von der Spitze, insbesondere von den Veranstaltungsverantwortlichen. Aber jeder Effekt wird nur dann vielversprechend und nachhaltig sein, wenn die eheimische Bevölkerung konsultiert und von Anfang bis Ende aktiv einbezogen wird.