Für die Vereinten Nationen ist der Aufbau der Zivilgesellschaft durch Sport-für-Entwicklung-Projekte seit beinahe 15 Jahren eine Priorität, seitdem Resolution 58/5 der Vereinten Nationen 2003 verabschiedet wurde. Sie unterstreicht die Bedeutung von „Sport als Mittel, um Bildung, Gesundheit, Entwicklung und Frieden zu fördern“. Als eine politische Instanz auf der höchsten „globalen“ Ebene leitet das Büro der Vereinten Nationen für Sport im Dienste von Entwicklung und Frieden (UNOSDP) verschiedene Aktivitäten, zu denen die UNOSDP Youth Leadership Camps auf allen Kontinenten gehören, die soziales Bewusstsein und zivilgesellschaftliches Engagement verbessern.
In einem Uno-Dokument heißt es: „Die meisten dieser Jugendlichen haben nur sehr grundlegende Bildungsniveaus, begrenzte Ressourcen, um ihre Projekte durchzuführen und sie haben kein richtiges Forum, wo sie Best Practices lernen oder ihre eigenen Führungsfähigkeiten entwickeln können.“ Somit wurde die Idee eines „Youth Leadership Programme“ entwickelt, um solchen Jugendlichen zu helfen, indem man ihnen Zugang zu theoretischem und praktischem Training verschafft, das notwendig ist, um sowohl ihre Projekte wie auch ihre beruflichen Erfolge zu verbessern, und indem man sie unterstützt, wenn sie in ihre eigenen Communitys zurückkehren.
Das UNOSDP organisiert Jugendlager zum Thema Führung, um diesen Auftrag zu erfüllen. Es bringt Führungsfiguren der Zivilgesellschaft (Freiwillige, Leiter von Sportklubs, Trainer und Vorsitzende) in einem Geberland zusammen, um ihnen zu helfen, ihre Programme zu entwickeln und zu beschleunigen.
Die schulische Umgebung, ein geschlossenes Gymnasium, ist oftmals der einzige Ort für Mädchen, um zu spielen, zu rennen oder Sport zu treiben aufgrund des kulturellen Kontexts der Bescheidenheit und des öffentlichen Raums als männlichem Refugium.
Der amtierende Sonderberater des UNO-Generalsekretärs für Sport im Dienst von Entwicklung und Frieden, Wilfried Lemke, hat eine lange Geschichte in Sport und Politik. Bevor er in seine aktuelle Position im UNOSDP berufen wurde, war er Senator für Inneres und Sport sowie Senator für Bildung und Wissenschaft im deutschen Bundesland Bremen und fast zwei Jahrzehnte Manager des deutschen Bundesliga-Vereins Werder Bremen. Wegen seiner Karriere als deutscher Politiker ist Lemke mit den deutschen Zielen der Außenpolitik und dem rechtebasierten Ansatz vertraut.
Nicht nur die UNOSDP setzt die Macht von Sport für Entwicklung wirksam ein, um für die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu arbeiten. Auch andere im Uno-System nutzen den Sport: Unesco, UNAIDS und UN Women sind nur einige davon.
Sport fällt innerhalb der Organisationsstruktur der Vereinten Nationen in den Aufgabenbereich der Unesco. Darüber hinaus ist für Angelegenheiten, die Entwicklung durch Sport betreffen, das UNOSDP verantwortlich. Es agiert als Vermittler zwischen den Vereinten Nationen, ihren Mitgliedsstaaten, einzelnen (Sport-)Organisationen, der Zivilgesellschaft, dem privaten Sektor, der akademischen Welt und den Medien, wie es in einem BMZ-Dokument heißt.
Es wird deutlich, dass die Ziele für nachhaltige Entwicklung erfolgreich und effizient verfolgt werden können durch Sport-für-Entwicklung-Programme, die auf die individuelle und kommunale Ebene (Graswurzel-Organisationen), internationale Ebene (Programme des BMZ und der GIZ) und die supranationale globale Ebene (UNOSDP) abzielen, und sollten deshalb eine entscheidende Rolle bei der nationalen Außen- und Entwicklungspolitik spielen.
Sport-für-Entwicklung-Projekte zielen nicht einfach nur darauf ab, spezielle Entwicklungsziele zu erreichen, die in ihrer Konzeption und Planung beschrieben werden – sie schaffen auch, pflegen und vernetzen wichtige zivilgesellschaftliche Ökosysteme, welche die Resilienz von Gemeinschaften in einigen der unterprivilegiertesten, kriegsgeschundensten und unterentwickeltesten Communitys auf der Welt stärken.
Wir müssen nun die Sichtbarkeit dieser Projekte und ihre Wirkung vergrößern, um stärkere Netzwerke zu schaffen und uns über Best Practices auszutauschen. Erfolge sollen schnell und effizient in Communitys weltweit gemessen werden, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Dies hat bereits begonnen, indem die GIZ in Partnerschaft mit dem UNOSDP eine Führungsrolle übernommen hat bei der Auffindung und beim Austausch von Best Practices im Sport für die Entwicklung in Deutschland auf einer internationalen Ebene. Um das Erreichen der Ziele für nachhaltige Entwicklung zu unterstützen, muss dieser Prozess weitergehen und sich quer durch die Länder Europas und in der Welt ausdehnen.