Während die Länder des globalen Nordens für den Großteil der historischen CO2-Emissionen verantwortlich sind, sind die Auswirkungen des Klimawandels und die Fähigkeiten, mit seinen Auswirkungen umzugehen, weltweit sehr ungleich verteilt. So sind insbesondere Länder des globalen Südens vom Klimawandel betroffen – viele von ihnen ehemalige Kolonien, die immer noch mit den sozioökonomischen Folgen der kolonialen Ausbeutung zu kämpfen haben.
Diese doppelte Ungerechtigkeit steht im Mittelpunkt von Forderungen an die reichen Länder, sich zu ihrer historischen Emissionsverantwortung zu bekennen und entsprechend zu handeln. Unter anderem sollen sie ärmere und gefährdete Länder bei der Klimaanpassung und der Behebung von klimabedingten Verlusten und Schäden (loss and damage) unterstützen. Trotz der historischen Entscheidung auf der jüngsten Klimakonferenz COP27, einen solchen Fonds einzurichten, bleiben die Debatten über Verantwortung und konkrete finanzielle Verpflichtungen schwierig. Damit überlappt die Debatte um die historische Klimaverantwortung des globalen Nordens mit Prozessen der Aufarbeitung der Kolonialgeschichte, sowie mit Debatten darüber, wie Menschen und Gesellschaften weltweit ihr Leben in den kommenden Jahren verändern müssen, um mit dem Klimawandel umzugehen.
Um diese Fragen anzugehen, sind interdisziplinäre Ansätze und ein stärkeres gesellschaftliches Engagement erforderlich. Künstler und Akteure im Bereich der Kulturbeziehungen spielen in anderen Bereichen bereits jetzt eine wichtige Rolle in der Förderung von interkultureller Verständigung und Empathie. Kulturbeziehungen zwischen Staaten und Gesellschaften könnten daher ein wichtiger Bestandteil der internationalen Klimapolitik und transnationaler Klimaschutzmaßnahmen sein.
Im Zentrum dieser Podiumsdiskussion stehen daher folgende Fragen:
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Konferenzsprache ist englisch.
Ann Pettifor ist Direktorin von Policy Research in Macroeconomics (PRIME) und bekannt dafür, dass sie in ihrem Buch die globale Finanzkrise von 2007-9 vorausgesagt hat: The Coming First World Debt Crisis (Palgrave, 2006). Im Jahr 2017 veröffentlichte sie The Production of Money und im Jahr 2019 The Case for The Green New Deal. Im Januar 2022 berief die schottische Regierung sie in ihre Just Transition Commission.
Im Jahr 2020 wurde sie Vorstandsvorsitzende von A-Deus, einem innovativen, gemeinschaftsbasierten Unternehmen für saubere Energie, das von nigerianischen Ingenieuren geleitet wird und dessen Ziel es ist, Dieselgeneratoren zu ersetzen und saubere Energie in Afrika und anderswo bereitzustellen.
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Tonny Nowshin ist eine Aktivistin für Degrowth und Klimagerechtigkeit. Mit den IPCC-Berichten kam sie zum ersten Mal in Berührung, als sie 2017 ihre Masterarbeit in Internationaler und Entwicklungsökonomie schrieb. Als sie die Berichte las, wurde ihr die Dringlichkeit des Klimaschutzes bewusst und sie beschloss, sich in der Klimabewegung zu engagieren.
Tonny arbeitet derzeit mit dem Sunrise Project zusammen, das sich auf die Finanzierung fossiler Brennstoffe zur Bewältigung der Klimakrise konzentriert. In ihrer aktivistischen Arbeit konzentriert sie sich darauf, das Konzept der Klimagerechtigkeit in den Mittelpunkt der Klimabewegung zu stellen, indem sie antirassistische und dekoloniale Perspektiven einbringt.
Tonny wuchs in Dhaka, Bangladesch, auf und engagierte sich schon in ihrer Schulzeit für soziale Belange. Mit ihrer Studentenorganisation protestierte sie gegen die Privatisierungsbemühungen im Rahmen des Strukturanpassungsprogramms der Weltbank in Bangladesch. Tonny studierte Wirtschaftswissenschaften, um die Gesellschaft besser zu verstehen und einen positiven Einfluss auf sie ausüben zu können. Sie begann ihre Karriere im internationalen Entwicklungssektor bei der weltweit größten gemeinnützigen Organisation BRAC. Später arbeitete sie mit anderen führenden NRO wie ActionAid und 350.org zusammen.
In einer perfekten Welt würde Tonny mit drei Katzen den ganzen Tag Bücher lesen.
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Nnimmo Bassey ist Direktor des ökologischen Think-Tanks Health of Mother Earth Foundation (HOMEF) und Mitglied des Lenkungsausschusses von Oilwatch International.
Er war Vorsitzender von Friends of the Earth International (2008-2012) und wurde 2009 vom Time Magazine zum "Hero of the Environment" ernannt. Er ist Mitpreisträger des Right Livelihood Award 2010, der auch als "Alternativer Nobelpreis" bekannt ist. Im Jahr 2012 erhielt er den Rafto Human Rights Award und 2014 die nationale Auszeichnung Nigerias als Mitglied der Bundesrepublik (MFR) in Anerkennung seines Umweltaktivismus.
Im Juli 2019 erhielt er die Ehrendoktorwürde der University of York, Vereinigtes Königreich. Bassey ist Fellow des Nigerian Institute of Architects und hat Bücher über Umwelt, Architektur und Poesie verfasst. Zu seinen Büchern gehören We Thought it Was Oil, But It was Blood - Poetry (Kraft Books, 2002); I will Not Dance to Your Beat - Poetry (Kraft Books, 2011); To Cook a Continent - Destructive Extraction and the Climate Crisis in Africa (Pambazuka Press, 2012) und Oil Politics - Echoes of Ecological War (Daraja Press, 2016). Von jungen Aktivisten wird er liebevoll "The Living Ancestor" genannt.
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In Stuttgart findet die Gesprächsreihe "Total Glokal" statt. Internationale Expert:innen sprechen über die Wechselwirkung von Globalem und Lokalem. Aufzeichnungen dieser und anderer Podiumsdiskussionen sind auf dem YouTube-Kanal des ifa verfügbar. Weitere Informationen auf der Website des ifa.
Charlottenplatz 17
D-70173 Stuttgart