Warum sollten gewöhnliche Bürger ihre Steuern für die Ausrichtung von Events zur Verfügung stellen, bei denen Gewalt unter Fans Tausende von öffentlichen Dollar (oder Euro) kostet, während die teilnehmenden Mannschaften Millionen verdienen – sich aber weigern, eine aktive Rolle bei der Prävention von Gewalt und Verwüstung zu übernehmen? Ich sehe dafür keinen einzigen guten Grund.
Viertens: Auch wenn Sport ein Weg der Prävention von Gewalt und sogar eine Plattform für internationale Diplomatie sein kann, sind die meisten Sportarten immer noch sehr männerdominiert und die Verbände, die nationale und internationale Wettkämpfe organisieren, sind immer noch ein Spielplatz der „guten alten Jungs“.
Die Fifa ist zwar ein extremes Beispiel, aber sicherlich nicht der einzige Verband, in dem die Bevorzugung von Männern auf Altersdiskriminierung und koloniale Vorbehalte trifft. Wenn das Geld regiert, kann es auch nicht überraschen, dass die reichen Länder und die reichen Regionen der Welt das Spiel kontrollieren. Unter solchen Bedingungen trägt Sport – statt eine bessere und fairere Welt zu schaffen – dazu bei, männliche Dominanz und koloniale Macht aufrechtzuerhalten.
Und schließlich unterhält der Sport eine unheimliche Verbindung zu Militarismus und Totalitarismus – zumindest hat er das Potenzial dazu. Jeder, der Leni Riefenstahls „Triumph des Willens“ kennt, hat gesehen, wie dieses Potenzial von den deutschen Nazis ausgeschöpft worden ist. Sport kann, wie Riefenstahl vorführt, dazu genutzt werden, Einheit und ein organisches „Eins-Sein“ mit einer Gruppe zu fördern, und hat somit das Potenzial, Individualismus und kritische Positionierungen auszuschalten. Durch Sport können Soldaten geformt werden, wie es in Nazi-Deutschland der Fall war.
Wenn Gruppendruck und Konformität ihren höchsten Grad erreichen, schweben Nichtkonformisten in der Gefahr, ausgesondert, misshandelt und gemieden zu werden.