Haben sie all dies produziert? Offensichtlich hängt alles davon ab, welche Rolle man in dem Spiel übernimmt. In São Paulo drängen sich die sehr Reichen in die umzäumten und bewachten Eigentumswohnungen von Alphaville, während die Armen im Viertel sich selbst Alphavella nennen. Jemand muss ja den Rasen mähen und die Einkäufe erledigen.
Der WWF (World Wide Fund For Nature) hat seine globale Beurteilung zur Zerstörung der wilden Tierwelt erstellt. 52 Prozent sind in den 40 Jahren zwischen 1970 und 2010 verschwunden. Im Jahr 2022 sind es fast zwei Drittel. Grundwasserverseuchung oder – Ausschöpfung ist weit verbreitet. Die Ozeane rufen um Hilfe, Klimaanlagen boomen. In Indonesien werden die Wälder abgeholzt, mehr als im Amazonasgebiet, dass vormals weltweit den ersten Platz belegte. Europa wird erneuerbare Energie erhalten, billiges Fleisch und schönes Mahagoni-Holz.
Die Berichte von Crédit Suisse und Oxfam zeigen die Kluft zwischen denen, denen das Spiel gehört und denen, die zusehen: 62 Milliardäre besitzen mehr als die ärmere Hälfte der Welt.
Das Netzwerk Steuergerechtigkeit hat gezeigt, dass rund 30 Billionen Dollar in Steueroasen liegen, bei einem globalen Bruttoinlandsprodukt von 73 Billionen im Jahr 2012. Im Jahr 2022 schätzte The Economist, dass der Anteil der weltweiten Unternehmensgewinne, der in Steuerparadiese fließt, in den letzten zwei Jahrzehnten von 30 % auf 60 % gestiegen ist. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel zeigt uns, dass offene Derivate, das Spekulationssystem zu Rohstoffen, 630 Billionen Dollar erreicht hat, mehr als das Sechsfache des Welt-BIP im Jahr 2022, und die die gegenwärtigen Schwankungen der Grundnahrungsmittel schon lange vor der Ukraine verursacht haben.
Das größte Spiel auf dem Planeten spielt mit Getreide, eisenhaltigen und nicht eisenhaltigen Mineralien und Energie, in den Händen von im Wesentlichen 16 Konzernen, von denen die meisten formal in Genf sitzen. Dank des Schweizer Globalisierungskritikers Jean Ziegler wissen wir: La Suisse lave plus blanc. In diesem Spiel gibt es keinen Schiedsrichter, wir befinden uns in einem bewachten Umfeld. Die Franzosen haben eine exzellente Definition für unsere Zeit: On vit une époque formidable!
Wir haben 2015 gründliche Arbeit geleistet: eine globale Bestandsaufnahme dazu, wie man Entwicklung in Addis Abeba finanziert, die nachhaltigen Entwicklungsziele für 2030 in New York und das Abkommen zum Klimawandel in Paris. Die Herausforderungen, Lösungen und Kosten sind klar niedergeschrieben. Unsere globale Gleichung lässt sich ganz leicht formulieren: Die Billionen in der Finanzspekulation müssen umgeleitet werden, um soziale Inklusion zu finanzieren, und um den technologischen Paradigmenwandel zu fördern, der es uns ermöglichen wird, den Planeten zu retten. Und uns selbst natürlich. Aber um die Spieler zu motivieren, verkünden die Player der Wall Street die Moral dieses Sports: Gier ist gut!
Geld an der Spitze generiert sagenhaft reiche Degenerierte, die Fußball-Klubs kaufen, und die im hohen Alter an ihre Zukunft denken und eine NGO gründen.
Wir ertrinken in Statistiken. Die Weltbank schlägt vor, dass wir etwas für „die nächsten vier Milliarden“ tun sollten. Gemeint ist die Zahl der Menschen, die „keinen Zugang zu den Vorzügen der Globalisierung“ haben, ein ziemlich taktvoller Verweis auf die Armen. Wir haben auch die Milliarden, die von weniger als zwei Dollar am Tag leben, und sogar die Milliarde, die von weniger als 1,25 Dollar am Tag lebt. Die Organisation für Ernährung und Landwirtschaft zeigt uns sehr detailliert, wo die 850 Millionen sind, die an Hunger leiden.
Unicef zählt die rund fünf Millionen Kinder, die jedes Jahr sterben, weil sie unzureichenden Zugang zu Nahrung oder sauberem Wasser haben. Das sind ungefähr vier New Yorker Wolkenkratzer am Tag, aber sie sterben in der Stille an armen Orten und die Eltern sind hilflos. Sicherlich verbessern sich die Dinge, aber das Problem ist, dass wir jedes Jahr 80 Millionen mehr Menschen haben – ungefähr die Bevölkerung von Ägypten – und weiter wachsen. Da hilft eine Gedächtnisstütze, denn niemand versteht wirklich, was eine Milliarde ist: Als mein Vater 1900 geboren wurde, waren wir 1,5 Milliarden. Jetzt sind wir 8 Milliarden.
Ich spreche nicht von Altertumsgeschichte, es geht um meinen Vater. Und da es nicht zu Ihrem Alltag gehört, zu verstehen, was ein Milliardär ist, hier ein anderes Bild: